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Vom 25. bis 28.Oktober 2017 fand im Messe-Prater Gebäude die Seniorenmesse (auch “Lebenslustmesse”) zum 21. Mal statt. Die Messe haben bis zu 42.611 Besucher besucht.
Mehr als 200 Aussteller befanden sich dort, zudem gab es reichlich Event Programm.
Sobald ein Besucher hineingeht, entdeckt dieser neben einen Stand „As seen on TV“, bei dem Küchengeräte vorgeführt werden, einem Stand mit italienischen Designer-Handtaschen und einem BriefLos Stand, einen der Firma Sonderhof. Dieser hat zwar kostspielige, aber neue Erfindungen für das Badezimmer: Toiletten mit Hinternspülung, Föhn für das Trocknen (anstatt Papier), Muschelbeheizung damit die Klomuschel nicht eiskalt ist oder Badewannen mit Hydraulik-Sessel und Tür auf Bodenebene; alles Mögliche, um das Leben älterer und gebrechlicher Menschen zu erleichtern.
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Wobei sich manche weniger dafür, sondern eher für die gratis Süßigkeiten beim Stand interessieren und diese händevoll einsacken. Auch ein Stand mit speziellen Angeboten ist der von Haller Mobil. Eine Firma mit Transportangebote für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit. Der Standbetreuer stellt das Ausstellungsmobil vor, in dem zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen vorhanden sind. “Die Sicherheit der Fahrgäste ist uns wichtig”, sagt er dazu”Wie sie auch sehen, ist auch eine Rampe vorhanden, mit deren Hilfe wir zum Beispiel Rollstühle in den Wagen transportieren können. Und mit diesen Schnallen am Boden können wir sie befestigen”, fügt er hinzu. Wer allerdings selbst noch mobil sein möchte, für den gibt es auch von verschiedenen Marken Autos ausgestellt. Die eigens niedrig und breiter gebauten Modelle sollen das Einsteigen in die Autos für ältere Menschen erleichtern. Während der ein oder andere in ein Modell einsteigt, erklingt von einer Bühne hinten entfernt Swing Musik.
Wurst und Käse – Wie daheim
Bevor man allerdings zur Bühne mit Publikumsplatz kommt, wird man von einem riesigen Standmit Käse aufgefangen, der “Käsehimmel”;. Zahlreiche verschiedene Käsesorten erwarten einen dort, von ungewöhnlichen Sorten Lavendel- oder Karotten- bis Chillikäse ist für jeden etwas dabei. “Es gibt Molkereien, die nur für uns produzieren”, sagt einer der Verkäufer. Dabei zeigen die Verkäufer sich in österreichischer Tracht und auch der Stand ist von außen ländlich dekoriert: Das Holzgerüst, auf dem kleine Lampen nach innen hängen, ist oben verziert mit rotem Karo-Stoff und Plastik-Efeu. Die Unterseite ist bedeckt mit Planen, die als Muster Stein- und Holzflächen zeigen, zudem Hufeisen und Edelweiße. Bei einigen der Würstelstände stehen die Besucher in Schlangen an, um Produkte zu ergattern. Diese Stände sind um den Publikumsbereich der Showbühne zu finden. Zudem Bier und Brezelstand, Stofteisstand und ein paar andere Essstände, zum Beispiel mit Spätzle. Kost, die für die ältere Generation vertraut ist.
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Strickmoden
Auf der Showbühne findet eine Modenschau statt, die großes Interesse bei den Besuchern findet. Die Models, alles ältere Frauen, spazieren auf der Bühne und stellen diese vor, während Schlager laufen. Eine Dame tritt auf in Minirock, Bluse und Sako. Alles ganz in Rot, dazu einen weißen Schal mit Blumenmuster, schwarze Stöckelschuhe, sowie einen braunen Hut. Das Publikum applaudiert. “Und immer wieder dazu – der Hut von Kollinz. Kollinz: Immer gut behütet durch die Welt gehen”, sagt die Moderatorin dazu.
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Um den Publikumsbereich der Showbühne befinden sich die meisten der Essstände, wobei vorne links, neben der Bühne, bunte Sitzsäcke vorhanden sind, mit verschiedenen Zeitschriften, Magazinen und Zeitungsausgaben. In den meisten geht es um Guides für die Generation 50/60 plus, Ausgaben mit Rezepten, Ernährung, gesundem Leben und Freizeitaktivitäten.
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Wie fit bist du?
Nicht für die Shows, sondern auch für Gewinnspiele zeigen die Besucher großes Interesse. Eines davon befindet sich im Gang rechts der Showbühne. Eine große, aufblasbare Zielscheibe vom Prater-Verein, bei dem viel Andrang herrscht. Mehrere ältere Menschen versuchen ihr Glück, den Ball so zu werfen, dass er auf der Klettoberfläche hängen bleibt; je mittiger, desto besser.
Ein älterer Herr versucht es. Der Ball verfehlt die Zielscheibe komplett, er darf es noch einmal versuchen. Diesmal schafft er es, den Ball fast in die Mitte zu werfen, so dass er auch hängen bleibt. Er erhält einen Prater-Gutschein und geht zufrieden weiter.
Wer sich aber nach mehr Abenteuer als einem Praterbesuch sehnt, für den ist der Stand Jugend-eine-Welt genau das richtige. Aber „Jugend“ auf einer Seniorenmesse? Der
Standbetreuer erklärt: Seit 20 Jahren gibt es diesen Verein, der sich zuerst an Jugendliche und Studenten richtete. Jedoch gibt es auch Interesse seitens Berufstätiger und Senioren, in der Welt zu reisen, neue Kulturen zu treffen und die Menschen dort zu unterstützen. “Außerdem bringen Senioren oft viel Erfahrung mit”, wie der Betreuer erzählt.”Ich kenne zum Beispiel einen 70-Jährigen, der sich mit Wassertechnik auskennt und im Rahmen dieser Aktion sich um die Wasserversorgung in einigen Orten der Welt gekümmert hat. Ja und somit hat der Verein sich auch für Senioren geöffnet”, erzählt er weiter.
Schwing das Bein!
Wer seine Fitness und Ausdauer auf andere Art auf die Probe stellen möchte, der nimmt bei dem Tanzworkshop auf dem Dancefloor teil. Ganz hinten rechts im Saal können die Besucher entweder zusehen oder die ein oder anderen Tanzschritte im Rahmen eines Kurses selbstmausprobieren.
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“Eins, zwei, Cha-cha- cha”, erklärt der Kursleiter, während er die Schritte mit seiner Partnerin vorzeigt. Die Paare machen es ihm nach, dann wird gemeinsam mit der Musik getanzt. Am Ende des Kurses dürfen die Kursteilnehmer selbstständig nach Lust und Laune tanzen.
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Zudem zeigen einige Senioren von Tanzvereinen, was sie können, wie auch die Seniorengruppe Meidling. Zu einem spanischen Popsong tanzen sie ihre Line-Dance Choreographie: “Achtung jetzt, und Hopp-hopp- hopp”, spricht die Gruppenleiterin ins Mikrophon, um die Gruppe anzuleiten. Gelegentlich klatscht das Publikum im Takt mit. Andere Fitnessangebote sind auch keineswegs weitab vom Dancefloor zu finden. Während bei einem ein Trainingsgerät “Smovey” vorgestellt wird, ein Schaumstoffring zum Halten und Mitschwingen beim Gehen oder Laufen, kann man sich bei einem anderen über Wanderungen informieren, bei denen jeder mitmachen kann. Einige ältere Menschen fühlen sich damit in ihre Kindheit zurückversetzt, wie auch ein älterer Herr: “Ich war schon als Kind immer viel in den Bergen. Ich bin in Tirol aufgewachsen. Dort war ich viel als Kind unterwegs, auch mit der Familie. Naja und als ich dann in Wien gearbeitet habe, ging das nicht mehr so viel. Deshalb bin ich froh, wenn ich in meiner freien Zeit als Pensionist mal wieder die Berge genießen kann.” Dadurch erfreut sich die “Alpenvereinsjugend Österreich”; über Beliebtheit. Auch für die Kletterangebote interessieren sich einige ältere Besucher.
Gesundheit
Bezüglich Gesundheit gibt es im Gesundheits- und Erlebnisareal viele Stände: Beratungsstände für Menschen mit Schlafstörungen, abnehmendem Gehör und Augenkraft, Fußproblemen und Produktstände mit Heilölen, Cremes und Lebensmittel aus Kürbiskernen. Für Gesundheit gibt es in diesem Areal auch weitere Stände: mit Informationen für Bäder, Thermen oder Gesundheitsreisen. Wie “Vitalplus Reisen”;. Ein kleiner Familienbetrieb, die die Reisen selbst organisieren. Es sind oft kleine & ruhige Reisen, zu Bädern, Thermen und anderen Orten in Österreich. Sie werden so gestaltet, dass die Senioren sich nicht überanstrengen. Zudem gibt es keine Werbefahrten, wie bei anderen Busreisen, bei den vor oder während der Busreise den Senioren alles Mögliche verkauft wird. Es gibt Reisebegleiter, die für alle Bedürfnisse zuständig sind. „Auf den Reisen sind wir immer wie eine Familie. Vor allem das ist uns wichtig“, erklärt dazu der Standbetreuer und Gründer der Institution.
Praktische Gegenstände
Neben vibrierende Tablette für die Füße oder Massagesessel gibt es etwas weiteres “Selbstbewegendes”, ist ein “kletternder Rollstuhl”. Ein Rollstuhl mit Zahnradketten aus Plastik, die langsam, aber sicher die Stufen rauf- und runterklettern. Dabei teilt sich der der Sessel vom fahrenden Teil etwas, sodass der Sessel und damit der Sitzende waagrecht bleiben. Auch eine Erfindung, die die Besucher so noch nicht so gesehen haben.
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Etwas weiter Richtung Eingangsbereich befindet sich ein Stand mit ungewöhnlichen Produkten: verschiedene Alltagsgegenstände für Menschen mit Handicaps. Diese stellt ein kleines Geschäft aus Hernals vor: "Senior-Aktiv". In einem drehenden Schaufenster sehen die Besucher viele verschiedene Beispiele, was dieses Geschäft alles anbietet: Festnetz-Telefone mit extra großen Tasten, Scheren mit speziellen Griffen, verbiegbares Besteck, Lupen-Lineale; aber auch Unterhaltungsgegenstände wie extra große Spielkarten und -figuren oder einen “Daumenring” zum Auseinanderhalten der Seiten beim Lesen. Damit könnten Menschen mit motorischen Einschränkungen ohne die Hilfe eines Anderen z.b. Brotschneiden oder ein Einmachglas aufmachen.
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Der Standbetreuer weist darauf hin, dass es einige Besucher gibt, die sich anscheinend nur für Gratis-Artikel interessieren. Deshalb muss er auch auf die Stressbälle achtgeben, da die offen
beim Stand liegen; „Manche fragen: „Ist das gratis?“, manche versuchen, sich einfach Einen mitzunehmen.“, erzählt er.
Gemeinschaften & Unterstützung
Der Stand des Pensionistenklubs der Stadt Wien in der Nähe des Eingangs ist für Gemeinschafssuchende eine passende Adresse. Bis zu 130 Bezirksclubs in verschiedenen
Lokalen der Stadt Wien, sowie 30 “Häuser zum Leben”, Wohnungen für Pensionisten mit Betreuung und Pflege, wieviel es jeder braucht, sind vorhanden. Gegründet wurde die soziale
Einrichtung 1946, um alten, kranken oder armen Mitbürgern zu helfen. Heutzutage ist es ein Ort zum Treffen und für gemeinsame Aktivitäten. Auch Kurse finden dort statt, zum Beispiel für Computer, Singen oder Yoga.
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Die Messe für die Besucher
Was sagen aber diese vielen verschiedenen Stände über die heutige Seniorengeneration aus? Ob nun Besucher für Fashion, Gratis-Artikel, bestimmte Informationen, für ihre Gesundheit oder aus keinem bestimmten Grund hergekommen sind: Die meisten interessieren sich doch auch vor allem dafür, unterhalten zu werden. Zudem bietet die heutige Technologie und das Wissen ihnen mehr Möglichkeiten, in deren Gesundheit unterstützt zu werden.